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Die UN-Nummer spielt eine zentrale Rolle in der Kennzeichnung von gefährlichen Stoffen. Sie wird in der Regel auf der Warntafel am Transportgegenstand angebracht und informiert über den transportierten Stoff bzw. dessen Zusammensetzung. Das Sicherheitsdatenblatt eines gefährlichen Stoffes, Gemisches oder Erzeugnisses gibt in Abschnitt 14 Aufschluss über alle notwendigen Angaben beim Transport, darunter auch die UN-Nummer. Aber was verbirgt sich hinter dieser Nummer, wann ist ihre Angabe notwendig und wie müssen Gefahrgutklassen, UN-Nummern und weitere Gefahrgut-Kennzeichnungen angegeben werden?
Zunächst muss eine entscheidende Frage geklärt werden: Sind gefährliche Stoffe gleichzeitig immer Gefahrgut? Ein Gefahrstoff muss nicht zwangsläufig als Gefahrgut für den Transport eingestuft werden. Andersrum ist ein Stoff, der als Gefahrgut eingestuft ist und daher eine UN-Nummer für den Transport benötigt, nicht automatisch ein Gefahrstoff. Die Unterscheidung zwischen Gefahrstoff und Gefahrgut ist essentiell für die Kennzeichnungspflichten und die Ergreifung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen.
Der Unterschied zwischen Gefahrgut und Gefahrstoff stellt sich wie folgt dar:
Beispielsweise ist Salz für den Geschirrspüler ein Gefahrstoff, weil es umweltgefährdend ist – es ist jedoch kein Gefahrgut. Lithium-Batterien hingegen sind ein Gefahrgut, aber kein Gefahrstoff, da von ihnen bei der Verwendung keine Gefahren ausgehen, sie aber bei einem Unfall während des Transport eine Gefahr darstellen.
Die UN-Nummer oder Stoff-Nummer ist eine internationale Kennzahl für Stoffe, von denen beim Transport eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehen kann. Die UN-Nummer beschreibt das Transportgut, sodass auch grenzübergreifend sofort ersichtlich ist, welcher gefährliche Stoff vorliegt. Dabei werden UN-Nummern nicht nur für Gefahrstoffe und einzelne chemische Verbindungen vergeben, sondern auch für Stoffgruppen und sonstige Güter mit Gefährdungspotenzial wie beispielsweise medizinische Abfälle.
Die UN-Nummer ist immer vierstellig und besteht ausschließlich aus Ziffern. Beispiele für die UN-Nummer sind:
Im Fall eines Unfalls auf Straße, Schiene, Luft- oder Wasserweg müssen Polizei, Feuerwehr und Behörden unmittelbar wissen, welche Gefahren von den geladenen Gütern ausgehen könnten. Nur so können die notwendigen Rettungs-, Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet werden. Die UN-Nummer ist eine international standardisierte Nummer für Gefahrgut, in der der geladene Stoff mit seinen Eigenschaften codiert ist. Dadurch ist auch bei der grenzübergreifenden Beförderung gefährlicher Güter sofort klar, welche Stoffe geladen waren, welche Gefahren bestehen könnten und wie die Sicherheitskräfte vor Ort reagieren müssen. Besonders wichtig ist dies beispielsweise bei entzündbaren oder selbstentzündlichen Stoffen, die gefährlich mit Wasser reagieren. Auch Stoffe, die giftige oder entzündliche Gase bilden, die giftig, ätzend oder in sonstiger Form gefährlich für die Allgemeinheit sind, sind durch die UN-Nummer schnell identifizierbar. So können die Sicherheitskräfte vor Ort umgehend die erforderlichen Schutzmaßnahmen einleiten.
Die Kennzeichnung von Gefahrgut mittels Gefahrnummer und UN-Nummer ist international einheitlich festgelegt. Die Vereinten Nationen regeln den Umgang mit Gefahrgut in den „Model Recommendations“ der „UN Empfehlungen zum Transport gefährlicher Güter“ (UN Recommendations on the Transport of Dangerous Goods). Für die verschiedenen Verkehrswege gibt es einzelne Vorschriften und Übereinkünfte, die die Beförderung und die Kennzeichnung reglementieren. Das Basisregelwerk bilden die Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt (GGVSEB) bzw. die Verordnung über die Beförderung gefährlicher Güter mit Seeschiffen (GGVSee). Darüber hinaus bzw. ergänzend gelten folgende internationale Vorschriften:
An jedem Gefahrgut bzw. an der Gefahrgutumschließung muss eine Warntafel angebracht werden. Diese Warntafel ist orangefarben, rechteckig und in der Regel 40 x 30 cm groß. Die UN-Nummer wird auf der unteren Zeile angegeben. Zusätzlich zur vierstelligen UN-Nummer muss auf der Warntafel in der ersten Zeile die Gefahrnummer vermerkt werden.
Die Gefahrnummer (früher „Kemler-Zahl“) ist eine einheitliche Nummer zur Kennzeichnung gefährlicher Stoffe, die die genauen Gefahren beschreibt, die von diesem Stoff ausgehen. Die Gefahrnummer ist zwei- bis vierstellig und besteht aus Ziffern 0–9 (mit Ausnahme der 1) sowie ggf. einem X für Stoffe, die gefährlich mit Wasser reagieren. Jede Ziffer beschreibt dabei eine Eigenschaft, z.B. die 3 für entzündbare Gase und Flüssigkeiten oder die 8 für ätzende Stoffe. Beispiele für Gefahrnummern:
Zusammen liefern UN-Nummer und Gefahrnummer der Feuerwehr, der Polizei und den Behörden die notwendigen Informationen zur schnellen Erfassung des Gefährdungspotenzials.
Zusätzlich zur Gefahrnummer und der UN-Nummer muss auch die Gefahrgutklasse angegeben werden, wenn gefährliche Stoffe und Gegenstände transportiert werden. Die Gefahrnummer auf der Warntafel entspricht in der Regel der Gefahrgutklasse eines Stoffes. Die Klasse muss im Gegensatz zur UN-Nummer auf einem separaten Gefahrenzettel angegeben werden. Der Gefahrenzettel ist ein auf der Spitze stehendes Quadrat mit der Klassennummer und dem dazugehörigen Gefahrensymbol. Gefahrgutklassen und UN-Nummern müssen wie folgt am Gefahrgut für den Transport angegeben werden:
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